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Die aktuelle Seite Bei der unüberschaubaren Zahl von Änderungen und Verordnungen im Rahmen einer wohl ewig dauernden "Gesundheitsreform" möchte ich Sie, liebe Patienten, in (un-)regelmäßigen Abständen über aktuelle gesundheitspolitische Entscheidungen, die uns Ärzte und Sie als Patienten unmittelbar betreffen, informieren. Politiker reden alles schön, hier versuche ich das "Geschwätz" zu übersetzen und zu erläutern, dies kann auch in Form von Artikeln aus der Tagespresse oder unserer Verbandszeitungen geschehen. Schauen Sie gerne immer einmal wieder nach, damit Sie später nicht sagen müssen: "das habe ich nicht gewusst..!"

Übrigens, wussten Sie...

...dass Sie Ihrer Krankenkasse seit 1.1.2009 
35,68 EURO (*) wert sind? 

und  dass sich (*) dieser Betrag auf die Behandlung eines ganzen Quartals bei Ihrem Hausarzt bezieht..?!

...dass hiermit sämtliche ärztliche Leistungen (z.B. Laboruntersuchungen, Untersuchungen mittels EKG, Hausbesuche, ärztliche Beratungen, Konsiliargespräche zur Terminabsprache mit Facharztkollegen, sämtliche schriftliche Kassenkorrespondenz-/anfragen (sprich: der gesamte bürokratische Wahnsinn!), usw., usw...!) abgegolten werden sollen..?

Aufgrund dieser für uns Hausärzte unfassbaren und äußerst prekären Lage, sind wir seit 2009 gezwungen, die folgenden Maßnahmen umzusetzen:

Bitte haben Sie Verständnis dafür...

...dass der gewohnte, familiäre Service der Praxis, in der bisher immer versucht wurde, ein offenes Ohr für alle Sorgen, Nöte und Erkrankungen der Patienten zu haben, unter diesen Umständen nicht mehr aufrecht erhalten werden kann! ...dass bis auf Weiteres die Zahl der persönlichen Arztkontakte pro Patient auf durchschnittlich zwei Kontakte/Quartal eingeschränkt werden muss und dass somit der Großteil aller (durchaus berechtigten Anliegen!) in Absprache mit dem Arzt durch das Praxispersonal an der Rezeption oder telefonisch abgearbeitet werden muss. ...dass z.B. die Organisation von Terminen bei Fachärzten, oder die konsiliarische Zusammenarbeit mit Fachärzten, die Befundbesprechung nach Facharztbesuch/-überweisung oder die Terminvergabe für denselben Tag nur noch in Einzelfällen nach Ermessen des Arztes bei absoluter Dringlichkeit erfolgen kann. ...dass nach einem Facharztbesuch empfohlene, weitere Diagnostik, z.B. Laboruntersuchungen, nur noch in Einzelfällen durch den Hausarzt erbracht werden kann, vielmehr müssen diese Untersuchungen entweder durch den betreffenden Facharzt selbst erledigt werden, oder sie können erst nach beträchtlicher Wartezeit, ggf. erst in den darauf folgenden Quartalen in der Praxis erfolgen! ...dass Hausbesuche auf ein absolutes Minimum reduziert werden müssen! ...dass der o.g. Betrag des "Regelleistungsvolumens" in Höhe von 35,68 EURO gerade einmal als Beispiel abdeckt: ½ Ultraschalluntersuchung des Abdomens; 1 ausführliche Beratung; ½ bis 1 Laboruntersuchung, je nach Aufwand; 1 Lungenfunktionsuntersuchung; 1 EKG; 1 Langzeitblutdruckuntersuchung; usw.; jeweils pro Quartal, versteht sich!

...dass dies streng genommen bedeutet, dass ein Patient mit Beschwerden bis zur Diagnosefindung/-sicherung und Beginn/Einleitung einer Therapie bis zu 4 Quartale bräuchte: Quartal 1 = Konsultation/EKG, Quartal 2 = Labor, kurze Besprechung, Quartal 3 = Untersuchung, wahlweise Lungenfunktion/Sonografie, s.o., Quartal 4 = Besprechung/Beratung zur Diagnose und Therapie, was für ein Irrsinn!!! 

...dass dies nur einige Beispiele für die Veränderungen unserer Praxis im Bereich der Kassenmedizin sind..!

• Wir sind uns der Tragweite dieser Entscheidungen, die bei Ihnen berechtigten Unmut hervorrufen müssen (Stichwort: höhere Abgaben für die Kassen bei gleichzeitig deutlich schlechteren Leistungen!) wohl bewusst. Sie stehen aber in völligem Einklang mit dem sog. "Notwehr-Programm" des deutschen Hausärzteverbandes und seiner assoziierten Verbände
• Wir möchten ausdrücklich betonen, dass Sie von uns weiterhin mit erstklassiger, leitliniengerechter, evidenz-basierter und qualitätskontrollierter Medizin versorgt werden - nur nicht mehr so persönlich und zeitnah, wie auch wir uns dies wünschen würden!
• Im ethischen Konflikt zwischen unserem Anspruch auf eine kostendeckende und angemessene Honorierung und den Bedürfnissen von Schwer- und Schwerstkranken, können und werden wir in begründeten Einzelfällen Ausnahmeregelungen treffen ! Dies sind wir unseren treuen Patienten schuldig! Die Betonung liegt aber hier ganz klar auf "Einzelfall"!

Bitte bedenken Sie zu guter Letzt:

...dass wir Ärzte, insbesondere wir Hausärzte in freier Niederlassung, die letzten Anwälte Ihrer Rechte sind, Sie sind ansonsten nur noch "Kostenfaktor" und Spielball der Kassen und der Gesundheitspolitik!!!

...dass Sie unbedingt über die Teilnahme an solchen Programmen/Verträgen zur "Hausarztzentrierten Versorgung" mit uns reden sollten, verlassen Sie sich keinesfalls auf die Beteuerungen von Hochglanzbroschüren oder Kassen-Mitarbeitern! Es gibt zur Zeit noch eine nicht überschaubare Anzahl von Altverträgen nach altem Recht der letzten Jahre. Diese Verträge sind Mogelpackungen, rechtlich höchst fragwürdig und dienen einzig und allein der Kontrolle von Arzt und Patient, sowie der Einsparung von Kosten zulasten der Therapiefreiheit! Wir werden Sie umgehend über attraktive Angebote bestimmter Kassen für Patient und Arzt informieren und Sie ggf. bei einem Kassenwechsel auch mithilfe des Hausärzteverbandes unterstützen.
Das sollte Ihnen das vertrauensvolle Arzt-Patient-Verhältnis wert sein!

Vielen Dank für Ihre Mithilfe, danke, dass Sie diese Zeilen gelesen haben, beschweren Sie sich, zeigen Sie Ihren Unmut, bitte aber an der richtigen Adresse: Diese lautet: Ihre Kasse und der für Sie zuständige Landes- bzw. Bundespolitiker!

Zu allererst : reden Sie mit uns !!! Nur wir sind die Anwälte Ihrer Rechte !!!

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